Oft greife ich in die Tasten des Laptops und schreibe verschiedene Texte. In der Adventszeit fliegen meine Finger häufiger über die schwarz-weissen Tasten von Klavier, Orgel oder Cembalo.
Vorbereitungen für das Konzert – eine Herausforderung
Ende Novemebr bereite ich mich auf ein Konzert mit dem Kammerorchester Uetendorf, das ich mit dem Cembalo begleite, vor. Die Proben und Vorbereitungen verlangen viel Zeit und Geduld – besonders, weil mein Cembalo erst wieder spielbereit gemacht werden muss.
Werfen wir einen Blick in mein Instrument: Bei genauerem Hinschauen fällt auf, dass eine Saite fehlt. Sie muss ersetzt werden. Obwohl ich handwerklich nicht besonders begabt bin, habe ich schon öfters Saiten auf meinem Cembalo eingezogen. Zum Glück besitze ich eine kleine Sammlung verschieden langer Saiten.



Nach einigem Suchen finde ich eine Saite, die ungefähr passt. Nun prüfe ich die Schlaufe am Anfang der Saite – ist sie fest genug, damit ich sie spannen kann?
Die neue Saite muss nun eingehängt und vorsichtig an mehreren kleinen Haken entlanggeführt werden – bis zur Stimmschraube ganz vorne. Das ist eine knifflige Angelegenheit: Im ungespannten Zustand springt die Saite ständig zurück. Um das zu verhindern, befestige ich sie provisorisch mit etwas Klebemasse.
Dann folgt der nächste Schritt: das Einfädeln in die Stimmschraube. Da ich nur etwa alle zwei Jahre eine Saite ersetze, schleichen sich fast immer Fehler ein. So auch diesmal. Beim ersten Versuch drehe ich die Saite mit dem Stimmschlüssel in die falsche Richtung, wodurch sie sich falsch aufwickelt. Also lockere ich alles, fädle die Saite aus und wieder ein und drehe diesmal in die richtige Richtung. Fast geschafft! Doch dann macht es plötzlich bling – die Schlaufe ist gerissen.
Das bedeutet: Alles wieder von vorn.



Dritter Versuch
Ich schneide die beschädigte Stelle ab und erstelle mit zwei Zangen eine neue Schlaufe. Sie muss fest genug sein, um die Spannung zu halten, ohne sich sofort wieder zu lösen. Geduldig ziehe ich die Saite erneut ein, diesmal mit noch mehr Fingerspitzengefühl. Es klappt!
Nun lasse ich das Cembalo eine Stunde ruhen, bevor ich die Saite weiter anziehe. Die Spannung steigt – sowohl auf der Saite als auch in meinen Nerven. Nach einer weiteren halben Stunde wage ich den nächsten Schritt: Mit dem Stimmgerät überprüfe ich die Tonhöhe und stimme das Instrument. Endlich: Das E hält und klingt stabil. Wie bin ich erleichtert!



Das Üben auf dem Cembalo kann beginnen
Mit allen Saiten einsatzbereit kann ich mich nun der eigentlichen Aufgabe widmen: der Vorbereitung auf das Weihnachtskonzert. Dieses Jahr stehen Werke von Schiassi und Manfredini auf dem Programm. Beim bloßen Blick auf die Cembalo-Noten habe ich noch keine klare Vorstellung, wie die Stücke klingen sollen. Zum Glück gibt es heute die Möglichkeit, sich alles auf YouTube anzuhören.
Da die Stücke nicht allzu schwierig sind, werde ich nur an der Hauptprobe und am Konzert teilnehmen. Umso wichtiger ist es, die Stücke im Voraus genau zu kennen und den richtigen Einsatz zu beherrschen. Jetzt beginnt das Üben – mit dem Wissen, dass mein Cembalo bereit ist und in der richtigen Stimmung klingt.
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